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Sozial

Büro der Zukunft

Generation Büro-Nomaden

 

Kostendruck verändert den Arbeitsplatz tiefgreifend. Alles muss in Zukunft flexibel und vernetzt sein – und dabei Zeit und Raum sparen.

 

 

Einen Wecker braucht Ingenieurin Nina nicht mehr. Sie wird jeden Morgen von ihrer Infotainment-Wand geweckt, die stufenweise von Nacht auf Tageslicht-Modus umstellt. Nach dem Frühstück entscheidet sie spontan, heute ihre Arbeit von zu Hause aus zu beginnen: Sie überprüft ihre Termine auf IServeU, einem sprachgesteuerten, virtuellen persönlichen Assistenten. Sie führt ein paar Video-

Telefonate mit Kunden und Kollegen per Multimedia-Computer mit elastischem Bildschirm, der sich auf die Größe einer Haftnotiz falten lässt.

Zur Mittagszeit fährt die Ingenieurin in die Firma. Schon auf dem Weg sorgt IServeU dafür, dass derArbeitsplatz, den sie an diesem Tag nutzen wird, die notwendigen Programme für sie bereithält. Sensoren passen Licht, Lüftung, Heizung und sogar die Höhe des Stuhls vorab für sie an. Am Arbeitsplatz angekommen, legt Nina ihr mobiles Endgerät irgendwo auf die interaktive Multitouch-Oberfläche ihres Tisches, prompt erscheinen die für ihren Terminplan relevanten Dokumente.

Willkommen im Büro der Zukunft! Nina lebt im Jahr 2030, die Forscher des US-Konzerns Johnson Controls haben sie erfunden, um den künftigen Arbeitsalltag eines Wissensarbeiters zu skizzieren. In einer Studie haben die Auto-und Gebäudeausstatter ermittelt, welch gravierenden Veränderungen auf Büromenschen zukommen.

Die zentralen Erkenntnisse: Technologie wird einen starken Einfluss auf den Arbeitsplatz haben und dem Mitarbeiter mehr Freiheit bei der Wahl des Arbeitsumfelds lassen. Zugleich wird es das heute noch dominierende eigene Büro als Einzel- oder Zweier-Zimmer nicht mehr geben, sondern Team-Bereiche für kreatives Arbeiten oder Denkerzellen für die Konzentration.

Bei Porsche Consulting hat diese Zukunft schon begonnen. Teile dieser Vision wurden im vergangenen Jahr im „schlanken Büro“ in Biertigheim-Bissigen umgesetzt. Ausgangspunkt: Die wachsende Firma wollte immer mehr Mitarbeiter auf derselben Fläche unterbringen – ein Anliegen, das viele Betriebe insbesondere in größeren Städten haben. Vor dem Umbau saßen 150 Mitarbeiter auf 2 700 Quadratmetern und drei Etagen, jetzt gibt es Platz für 300 Leute.

Das heißt aber nicht, dass sich die Berater nun gegenseitig auf dem Schoß sitzen. „Wir haben den vorhandenen Raum passgenau gestaltet“, sagt Cornelius Clauser, Partner der Beratungstochter des Autobauers. Überdimensionierte Konferenzräume wurden durch kleine Einheiten für drei bis vier Leute ersetzt. Einen festen Arbeitsplatz gibt es nicht mehr für die Generation Büronomaden. Auch das typische Bereichsleiter-Zimmer – Büro mit Schreibtisch und Besprechungsecke– gibt es nicht mehr. Die Möblierungskosten je Arbeitsplatz sind um 25 Prozent gefallen, die Mietkosten pro Kopf gar um 50 Prozent. Die Investitionen haben sich so schon in einem Jahr amortisiert, sagt Clauser.

Kosten sind einer der treibenden Faktoren für den Wandel der Arbeitsplätze.„Insbesondere in expandieren- den Städten wird Platz zum Luxusgut“, sagt Marie-Cécile Puybaraud ,Expertin für Arbeitsplatzinnovation bei Johnson Controls. In der Regel seien Mieten und Instandhaltung der zweit- oder drittgrößte Kostenblock – nach dem Personal selbst. Puybaraud geht davon aus, dass Mitarbeiter in 20 Jahren für die Nutzungszeit ihres Arbeitsplatzes die eigene Kostenstelle belasten müssen. Die Idee von Home-Office-Tagen, die heute noch von vielen Führungskräften aus Angst vor Kontrollverlust verweigert werden, erhält damit eine ganz neue Dimension.

Noch gibt es allerdings kaum ein Unternehmen, das derart kalkuliert. Frank Anger-Lindemann, Geschäftsführer des Hamburger Büro- und Objektausstatters Gärtner, bestätigt: „Prozessoptimierungen, wie sie in der Produktion gang und gäbe sind, stecken in der Büroumgebung noch in den Kinderschuhen.“ Möglichkeiten für Effizienzsteigerungen etwa durch wenigerVerkehrs- und Funktionsflächen, also Flure oder Drucker- räume, werden so gut wie nirgendwo ausgeschöpft.

„Große Ideen entstehen nicht auf dem schlauchigen Flur oder in der Einzelzelle, sondern im Austausch mit anderen“, sagt er. Die Arbeitsformen werden hochflexibel: Statt zementierter Abteilungen gibt es künftig wechselnde Projektteams. Die Angst vor dem verpönten Großraumbüro will Anger-Lindemann seinen Kunden nehmen, indem er durch Licht, Akustik, Farben und Materialien eine angenehme Raumqualität schafft. Massage- und Entspannungs- liegen, wie sie Firmen wie brainLight und Panasonic heute schon anbieten, könnten für ein kurzes Verwöhnprogramm zwischendurch sorgen. Fakt ist: Die Arbeit wird immer immaterieller. Da ist es für Menschen um so wichtiger, mit allen Sinnen angesprochen zu werden. Sie haben Sehnsucht nach Natur, Nachhaltigkeit und Sinnlichkeit, ergab eine Umfrage der Zukunftsforscher von Z-Punkt unter 2,200 Beschäftigten.

Die Kollegen zum Anfassen gibt es immer seltener. Beschäftigte einer Firma sitzen über den ganzen Globus verstreut in anderen Zeitzonen. Die Internationalität prägt heute schon viele Arbeitsplätze. Unternehmen wie Cisco bieten Telepräsenzsysteme an, mit denen große Gruppen per hochauflösender Videoübertragung konferieren können. Diese sind zwar noch sehr kostspielig, geben Teilnehmern aber das Gefühl, ihre Kollegen aus Fernost säßen neben ihnen. Außerdem werden diese sogenannten Unified Communications zunehmen, also die gebündelte Kommunikation auf einer Oberfläche. Hierüber kann dann gemailt und telefoniert, können aber auch Live-Meetings und Videokonferenzen abgehalten werden.

Einer der Treiber dieser Idee ist ebenfalls der Kostendruck: Microsoft, selbst Anbieter solcher Lösungen, hat ausgerechnet, dass es durch integrierte Bürokommunikation weltweit 212 Mio. Dollar einspart. Deutschland-Chef Achim Berg rechnet vor, dass jeder Mitarbeiter pro Tag 28 Minuten gewinnt. Und Mitarbeiter müssen immer weniger reisen. Das freut nicht nur die Controller, sondern auch die Umwelt.

 

 

 

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